Herkunft 

Merinowolle kommt vom Merinoschaf. Es zählt zu den ältesten und widerstandfähigsten Schafrassen der Welt. Es kommt ursprünglich aus dem Atlasgebirge, wo es extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt ist. Die Temperaturen schwanken dort von minus 20 bis plus 35 Grad Celsius. Ihr Fell ist an ein Leben in diesen Extremen angepasst.

Merinoschafe wurden im Mittelalter nach Spanien und später, im 18. Jahrhundert, nach Neuseeland, Südafrika und Südamerika exportiert. Merinowolle kommt heute überwiegend aus diesen Ländern.

Angenehme Haptik

Feinwollschafe wie das Merinoschaf haben besonders feine, stark gekräuselte, weiche Haare. Sie besitzen eine Faserstärke von lediglich 16 bis 24 Mikrometern (1 Mikrometer entspricht 1/1000 Millimeter). Normale Wollfasern sind doppelt so dick. Die feinen Merinohaare haben bis zu 40 Richtungsänderungen pro Zentimeter. Dadurch wird die Haut weniger gereizt. Dickere Wollfasern krümmen sich kaum und werden deswegen eher als kratzend empfunden, Merinowolle hingegen als angenehm weich.

Merinowolle wärmt, wenn es kalt ist

Die geniale Struktur der Merinofaser ermöglicht eine hervorragende Isolationsfähigkeit bei Kälte. Das Gesamtvolumen der Merinofasern besteht zu 85% aus Luft. Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, isoliert sie sowohl gut gegen Kälte wie auch gegen Wärme. So verhindert sie, dass die eigene Körperwärme entweichen kann. Zudem hat die Merinofaser durch ihre starke Kräuselung weniger Kontaktpunkte mit der Haut, wodurch sie weniger Wärme ableiten kann.

Merinowolle kühlt, wenn es warm ist

Merinofasern sind wie ein Luftpolster und isolieren zwischen unserem Körper und der Umgebungsluft. Zudem sind sie hygroskopisch, können also ein Drittel ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit in ihrem Inneren aufnehmen und dabei außen trocken bleiben. Warme Umgebungsluft sorgt an der Außenseite für die Verdunstung der gespeicherten Feuchtigkeit. Die dazu benötigte Energie zieht sie in Form von Wärme aus den Merinofasern. Diese kühlen ab und vermitteln ein kühlendes Gefühl auf der Haut.

Merinowolle wärmt in feuchtem Zustand

Nimmt Merinowolle Feuchtigkeit auf, läuft ein exothermer Prozess ab, bei dem Absorptionswärme entsteht. Das heißt, die Fasern erwärmen sich bei der Aufnahme von Feuchtigkeit. Merinowolle wärmt aktiv, solange sie Feuchtigkeit aufnimmt. Die Eiweißmoleküle der Merinofasern setzen beim Aufeinandertreffen mit Wassermolekülen Energie in Form von Wärme frei. In Abhängigkeit der Faserqualität kann die Temperaturerhöhung bis zu zehn Grad Celsius betragen. Dieser Prozess endet mit der vollständigen Sättigung der Wollfasern mit Wassermolekülen. 

Riecht nie unangenehm

Schweiß und Bakterien können sich auf glatten Oberflächen (Kunstfasern bspw.) besonders gut anhaften. Merinofasern hingegen verfügen über eine schuppige Oberfläche. Bakterien haben darauf keine Chance. Zudem nehmen die Fasern die Feuchtigkeit des Schweißes so schnell auf, dass die Bakterien gar nicht erst dazu kommen, den Schweiß abzubauen. Die wasserabweisende Oberfläche der Merinofaser verhindert, dass ein feuchtes Klima entsteht, das die Bakterien für ihr Wachstum benötigen würden.

Des weiteren verfügen die Wollfasern über das Faserprotein Keratin, das die für den üblen Geruch verantwortlichen Bakterien abbaut. Merinowolle wirkt dadurch auf natürliche Weise antibakteriell, und zwar dauerhaft.
Perfektioniert wird diese Wirkungswiese durch zwei verschiedene Zelltypen im Kern der Faser, die unterschiedlich viel Wasser aufnehmen können. Bei der Feuchtigkeitsabsorption schwellen sie deshalb ungleich stark an und es entsteht ein konstanter Reibungsprozess, durch den sich die Faser konstant selbst reinigt.

Weist Wasser und Schmutz ab

Auf der Faseroberfläche sitzt das Wollfett Lanolin und wirkt als Schutzschicht. Schmutz und Gerüche dringen so nicht in die Faser ein.
Lanolin kann übrigens bei rheumatischen Gelenkbeschwerden schmerzlindern wirken.

Merinowolle ist nachhaltig

Merinowolle ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff. Die Herstellung und Verarbeitung ist besonders ressourcenschonend und umweltfreundlich. Produkte aus
reiner Merinowolle sind ohne Rückstände biologisch abbaubar. Sie können ohne Bedenken auf den Komposthaufen geworfen werden. Außerdem besitzt Merinowolle von Natur aus Eigenschaften wie ihren UV-Schutz oder die Geruchshemmung und kommt so ohne umweltschädliche chemische Zusätze aus. Denn die „Technologie“ ist ja bereits in der Faser enthalten. Zu guter Letzt schont auch die Selbstreinigungsfunktion der Merinofasern die Umwelt, da man die Kleidungsstücke nicht so häufig waschen muss.

Die natürlichen Vorteile der Merinowolle kurz zusammengefasst

-  sehr weich
-  wärmt bei Kälte
-  kühlt bei Wärme
-  wärmt im feuchten Zustand
-  geruchsneutral
-  wasser- und schmutzabweisend
-  leicht bei hoher Wärmeleistung
-  UV-beständig
-  keine elektrostatische Aufladung
-  schwer entflammbar
-  knittert nicht